Medical Gaslighting

Medical Gaslighting

Medical Gaslighting ist ein ernsthaftes Problem, das viele Patienten erleben, aber oft unentdeckt bleibt oder unterschätzt wird.

Ich selbst habe dieses Phänomen noch nicht erlebt, aber ich kenne einige MS Patienten, die davon betroffen sind.

In diesem Text werde ich genauer auf die Ursachen, Definitionen sowie Tipps und Ratschläge eingehen, wie man sich bei Medical Gaslighting verhalten kann.

Zunächst ist es wichtig, die Definition von Medical Gaslighting zu klären.

 

Wiki sagt das:

Gaslighting ist ein Begriff, der aus der Psychologie stammt und eine Form emotionaler Manipulation beschreibt, bei der die Realität einer Person geleugnet oder infrage gestellt wird, um sie zu verwirren oder zu kontrollieren.

 

Im medizinischen Kontext bezieht sich Medical Gaslighting darauf, dass Ärzte oder medizinisches Fachpersonal die Beschwerden oder Symptome eines Patienten herunterspielen.

Diese vielleicht sogar ignorieren oder als rein psychosomatisch abtun, obwohl eine tatsächliche medizinische Ursache vorliegt.

 

Hast du das Gefühl, dass deine Ärztin oder dein Arzt sich dir gegenüber unaufmerksam oder herablassend verhält?

 

Deinen Beschwerden nicht die Aufmerksamkeit schenkt, die angebracht wäre?

Lasse dich nicht verunsichern und fordere ein, dass deinen Beschwerden nachgegangen wird! Das ist DEIN gutes Recht als Patient.

Die Ursachen für Medical Gaslighting können vielfältig sein.

Oftmals liegt es an dem Machtungleichgewicht in der Arzt-Patienten-Beziehung.

Ärzte nehmen aufgrund ihrer Autorität und Fachkenntnisse die Symptome der Patienten nicht ernst oder tun diese als irrelevant ab.

Zusätzlich können auch Vorurteile, Stigmata oder fehlende Fachkenntnisse zu Medical Gaslighting führen.

Manche Ärzte sind überlastet, was zu schnellen Diagnosen oder mangelnder Empathie gegenüber den Patienten führen kann.

 

 

Das kannst du tun, wenn du dich mit Medical Gaslighting konfrontiert siehst:

 

Zunächst ist es wichtig, die eigene Stimme zu erheben und klar die eigenen Beschwerden und Bedenken zu kommunizieren. Trau dich!

Informiere dich vorab selbst. Ärzte sehen es zwar ungern, wenn ihre Patienten ihre Symptome googeln, aber im Internet gibt es mittlerweile viele seriöse Seiten.

Auf diesen finden wir Patienten hilfreiche Informationen und eignen uns medizinisches Wissen an. So wirst du in Zukunft selbstbewusster auftreten und stehst für dich selbst ein.

Sich eine Zweitmeinung einzuholen oder um weitere Untersuchungen zu bitten, um eine umfassende Diagnose zu erhalten, ist kein Fehler. 😉

Zudem ist es hilfreich, ein Tagebuch über Symptome, Behandlungen und Arztbesuche zu führen. So haben wir unsere Krankheit immer im Blick.

 

Ratschläge, wie man sich bei Medical Gaslighting verhalten kann, beinhaltet auch den Aufbau eines starken Unterstützungsnetzwerks.

Es ist hilfreich, Familie, Freunde oder Selbsthilfegruppen (AMSEL oder DMSG) mit einzubeziehen.

Emotionale Unterstützung in schwierigen Zeiten zu erhalten, sich nicht alleine zu fühlen, ist Gold wert!

Außerdem ist es wichtig, auf sich selbst zu achten und seine Bedürfnisse ernst zu nehmen.

Auch wenn das bedeutet, einen anderen Arzt aufzusuchen oder auf eine angemessene Behandlung zu bestehen.

 

Insgesamt ist es entscheidend, das Bewusstsein für Medical Gaslighting zu schärfen, damit Betroffene sich ihrer Rechte bewusst sind und angemessen handeln können.

Durch offene Kommunikation, Selbstfürsorge und den Mut, für die eigene Gesundheit einzutreten, können wir Patienten dem Phänomen des Medical Gaslightings entgegentreten und die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Wir müssen es nur tun!

 

Sollte sich jedoch, trotz mehrfacher Gesprächsversuche, der Eindruck erhärten, dass dein Arzt dich nicht angemessen behandelt, solltest du in Betracht ziehen, die Arztpraxis zu wechseln.

Oder aber, du zeigst das Verhalten direkt bei der Ärztekammer an. 😉

 

Aber: Ein höfliches, sachliches Gespräch ist, meiner Erfahrung nach, die beste Möglichkeit respektvoll und auf Augenhöhe mit den Medizinern zu kommunizieren.

 

Wie siehst DU das?

Hast DU dieses Phänomen schon erlebt?

Ich bin gespannt!

Deine Christine!

 

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8 Comments

  • Michael 4. Mai 2024 at 6:31 Reply

    Leider sind Mediziner / Medizinierinnen auch „nur“ Menschen. Und es kann schlimme Folgen haben, von einem Arzt oder einer Ärztin untersucht und behandelt zu werden, ohne dass ein Interesse zu erkennen ist, den Symptomen wirklich auf den Grund zu kommen, beziehungsweise, andere Behandlungsmöglichkeiten in Erwägung zu ziehen. Mir ist das schon wiederholt passiert. In einem Fall war es höchste Zeit, bei einem Bandscheibenbvorfall schlimmere Schäden zu vermeiden. Der Facharzt wollte die Schmerzen immer wieder nur „wegspritzen“. Die Hausärztin, die ich dann zusätzlich um Rat fragte, hat den Ernst der Lage erkannt und mich noch am gleichen Tag ins Krankenhaus eingewiesen. Gerade noch rechtzeitig, sagte der operierende Arzt, der mich gleich am nächsten Tag dran nahm. Seitdem hole ich mir gerne eine zweite Meinung ein, wenn ich ins Zweifeln komme. Auf diese Weise wechselte ich inzwischen auch die Zahnarztpraxis. Es ist von Vorteil, wenn man als Patient „mündig“ bleibt und mitdenkt, sich informiert und mindestens eine zweite Meinung einholt.
    Liebe Christine, viele Dank, dass Du dieses wichtige Thema hier aufgreifst! Ich wünsche Dir alles Gute! Lieben Gruß, Michael

    • Christine 4. Mai 2024 at 7:54 Reply

      Lieber Michael,
      da hast du wirklich Glück, im Unglück gehabt, denn ein nicht erkannter Bandscheibenvorfall kann böse enden. Ich würde sagen: Alles richtig gemacht!
      Ich finde das Thema auch sehr wichtig und deswegen hab ich es hier aufgegriffen. Viele Patienten haben leider immer noch Angst, sich eine zweite Meinung einzuholen oder den Arzt zu wechseln.
      Alles Liebe und Gute wünscht,
      Deine Christine

  • manu 1. Mai 2024 at 16:18 Reply

    hi, das kenne ich nur zu gut…. ich lebe in betreuung und fühle mich oft nicht ernst genommen. traurig, gruss manuela

    • Christine 1. Mai 2024 at 21:38 Reply

      Liebe Manu,
      das ist wirklich traurig. Hol dir Unterstützung von einem Familienmitglied, einer Freundin oder vom Pflegeteam.
      Drücke dir die Daumen. Liebe Grüße Deine Christine

  • Detlev Kübler 1. Mai 2024 at 15:40 Reply

    Ich habe meine MS Diagnose im Februar 2022 im Alter von 58 Jahren erhalten. Glücklicherweise hat mein damaliger Orthopäde, bei dem ich wegen einer WeberB Fraktur in Behandlung war, den Verdacht geäußert hat, dass die damit einhergehende Gangverschlechterung vlt. auf MS zurückzuführen sein könnte. Ein sofortige neurologische Begutachtung hat die Vermutung nach 14 tägigem KH Aufenthalt leider bestätigt. Glücklicherweise hat ein Orthopäde meine Probleme ernst genommen und über seinen Tellerrand hinaus geschaut. In den folgenden 2 Jahren habe ich sowohl während meiner Reha als auf auch durch meinen begleitenden (!) Neurologen alle für mich notwendige Aufmerksamkeit und Hilfe erfahren die ich mir wünsche. Die verschiedenen, sich verschlechternden Begleiterscheinungen werden sehr ernst genommen und ich erfahre alle möglichen Therapieansätze um den Rolli nach hinten zu verschieben.
    Auch wurde mir bei meiner Einstufung des GDB und dem neuen Verschlechterungsantrag als auch dem Reha Antrag beratend zur Seite gestanden. Es gibt Gott sei Dank auch noch Mediziner die trotz Zeitnot und reglementiertem Budget auf Augenhöhe mit Patienten interagieren und helfend zur Verfügung stehen. Leider scheint das aber die Ausnahme zu sein, wie ich aus meinem Umgeld höre.

    • Christine 2. Mai 2024 at 11:36 Reply

      Lieber Detlev!
      Da hast du wirklich Glück gehabt, den richtigen Arzt gefunden zu haben. In der Tat gibt es viele Patienten, die Jahre lang vergeblich nach einem kompetenten Arzt suchen.
      Es gibt eben solche und solche Mediziner, wie in allen anderen Bereichen auch.😉 Für deinen weiteren MS Weg wünsche ich dir alles Liebe und Gute, einen ruhigen MS Verlauf,
      Deine Christine

  • Peter Lehmann 1. Mai 2024 at 10:49 Reply

    Ich musste 10 Jahre vor meiner finalen Diagnose diesen steinigen Weg gehen. Das ohne psychischen Schaden zu überstehen hat unendlich Kraft gekostet und nur meiner Penetranz und dem Glück, einem tollen Arzt zu begegnen, war es zu verdanken, dass ich einer Spirale aus Selbstzweifel und Kraftlosigkeit entrinnen konnte.

    • Christine 4. Mai 2024 at 8:15 Reply

      Lieber Peter!
      Das hört sich wirklich nach einem großen Kraftakt an. Auch wenn die Diagnose MS nicht wirklich ein Jackpot ist, ich denke, man kann sich einrichten, darauf einstellen und weitermachen. 👍
      Und so wie ich dich über das Netz kennengelernt habe, machst du jeden Tag das BESTE aus der Situation.
      Alles Gute weiterhin wünscht,
      Deine Christine

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