Aktenzeichen X ungelöst

Ungelöst 🙂 und hier aufgelöst.

Darf ich vorstellen:

Name: Frau X,

verheiratet,1 Kind

Frau J

Alter: 37 Jahre

Diagnose: MS seit 03/2014, schubförmiger Verlauf

Symptome/Einschränkungen:

-Sensibilitätsstörungen in den Händen und Füßen

-Herzrasen mit Angstzuständen

Fatigue

-Tremor in der Hand -inkontinent nachts -leichter Schwindel

Hilfsmittel: Einlagen

Basistherapie:

-Extavia 9 Monate  -zur Zeit Tecfidera

(darunter aber starke Magencholiken und täglich ein bis zwei Flushs)

Hobby:

Rehasport und Step Aerobic, wenn möglich

Dein erster Gedanke nach Diagnosestellung:

Was ist das?

Wie geht es weiter?

Was muß ich tun?

Wer hilft mir?

Ergebnis: WAS EIN SCHEISS!!!

Frau X will unerkannt bleiben, da sie noch Angst hat sich zu outen…

Der Fall ist klar: ungelöst

Warum?

Da gibt es sehr viele Gründe und ich denke es ergeht bestimmt vielen Patienten mit und auch ohne Multiple Sklerose so.

Gründe:

Der erste und entscheidende Punkt ist einfach Unsicherheit.

Der zweite Punkt ist Angst.

Frau X  hat Fragen: Gehört sie noch dazu? Wird sie weiterhin als vollwertiger Mensch wahrgenommen? – Vergleichbar mit dem Sportunterricht in der Schule, wenn man als letzter gewählt wird und einfach übrig bleibt, weil man nicht mehr so sportlich bzw. jetzt nicht mehr so leistungsfähig ist.

Sie will kein Bedauern, kein Mitleid. Das bekommt man eh umsonst 😉

Sie hat Angst vor Ausgrenzung.

Frau X will nicht abgestempelt werden.

Sie will nicht auf „nur krank“ reduziert werden.

Viele Leute wissen nicht, das MS immer noch unheilbar ist… da helfen auch keine guten Sprüche wie zum Beispiel:

-das wird schon wieder – das ist ja peinlich- mach mal Sport- das geht wieder weg   – der hat das auch und nimmt dieses Medikament -stell dich nicht so an – du siehst aus, wie das blühende Leben -andere wuppen das auch…. usw.

Ihr Spruch:

es wird schon wieder.... Bild: multiple-arts

Frau X als „Frischling“, aber auch einige alte MS Hasen behalten dieses Geheimnis gerne für sich. Jeder Mensch ist anders, jede MS ist anders.

Die Krankheit der 1000 Gesichter!

Als Kranker ist es sicherlich schwer den richtigen Weg zu finden. Als Angehöriger oder interessierter Mensch ist es auch schwer, den richtigen Umgang zu finden, zu erlernen.

Ich denke ein Balanceakt für jeden von uns, verbunden mit viel Arbeit. Ich wünsche allen viel Erfolg dabei, ob öffentlich oder privat.

Vielen Dank an Frau X. 🙂

FrauJ2

Alles Liebe wünscht,

Deine Christine! 🙂

P.S. Auf meiner „Über Seite“ findet Ihr Links zur MS 🙂

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Da geht noch was...! Immer weiter und wenn es geht nach VORNE! Information, Motivation und eine Menge Spaß.

No Comments

  • kowkla123 20. September 2015 at 14:16 Reply

    immer das Allerbeste, alles Gute zum Sonntag wünsche ich

  • Konrad Euteneuer 14. September 2015 at 7:02 Reply

    Nach meiner Diagnose wollte ich auch mit dieser schlimmen ,wie ich meinte, Krankheit allein sein. Ein Freund, sagte mir in einem Gespräch: Die Krankheit wirst Du nicht mehr los, also akzeptiere sie, aber finde Dich nie damit ab, sondern frage immer, was kann ich da gegen tun, und was tue ich dagegen?????.
    Seit der Zeit gehe ich offen mit der Krankheit um und ich verstecke mich nicht mehr.

    • Deine Christine! 14. September 2015 at 7:51 Reply

      Dein Freund ist ein kluger Mann und Du auch ? immer weiter und nach Vorne schauen ist , das denke ich auch, die beste Medizin bei MS Danke für die ehrlichen Worte! LG sendet, Deine Christine

  • smamap2 12. September 2015 at 0:03 Reply

    Vieles von dem, was du schreibst, trifft nicht nur auf MS zu. Auch ein Schlaganfall kann einen auf eine ähnliche Art und Weise zurücklassen

    • Deine Christine! 12. September 2015 at 10:22 Reply

      Ja smamap2 dast stimmt. Jede Krankheit kann das. – Ich für mich denke nur, dass man ruhig offen damit umgehen sollte… schließlich kann es jeden treffen… aber das entscheidet zum Glück jeder für sich selbst….

  • Aufgewacht 11. September 2015 at 21:31 Reply

    Es ist traurig mitanzusehen in unsere Gesellschaft wenn Menschen die unter ihrer Krankheit zu den Randgruppen gezählt werden oder wie bei deinem Beitrag das die Frau ihr Gesicht verdeckt weil sie Angst hat.

    • Deine Christine! 11. September 2015 at 21:39 Reply

      Ja, aber so ist es leider oft. Natürlich gibt es auch viele Menschen die offensiv mit ihrer Erkrankung umgehen, aber man muss beides akeptieren. Im Falles des Verlustes des Arbeitsplatzes kann man dies sogar verstehen… nur ein Beispiel von vielen…. Danke für Dein Kommentar Aufgewacht 🙂

  • Kleiner Tiggaa 11. September 2015 at 19:24 Reply

    Heike Du sprichst mir aus der Seele 🙂 Toller Beitrag Christine

    • Deine Christine! 11. September 2015 at 19:28 Reply

      Danke Kleiner Tiggaa 🙂 für das schöne Kompliment 😉 LG Deine Christine

  • Heike 11. September 2015 at 13:03 Reply

    Leider werden manche Mitmenschen erst sensinilisiert, wenn es sie selbst oder einen Menschen in ihrem Umfeld trifft. Die Sorgen und Ängste sind sehr gut auf den Punkt gebracht!
    Allerdings möchte ich hier auch einfach mal den Menschen Danke sagen, die vorurteilsfrei spontan ihre Hilfe anbieten.Leider ist das meist erst der Fall, wenn unübersichtlich ist, dass so einiges nicht mehr ’normal‘ funktioniert. Dennoch Danke!
    Alles Liebe, Deine Heike

    • Deine Christine! 11. September 2015 at 13:06 Reply

      Liebe Heike,
      da gebe ich Dir Recht. Viele Menschen sind sehr hiflsbereit und haben keine Vorurteile. Es gibt wie immer, solche und solche… Aber ich habe bis jetzt eigentlich immer Hilfe bekommen wenn es brenzelig wurde, oder ich um Hilfe gebeten habe… Danke für diesen schönen Eintrag liebe Heike 🙂
      Alles Liebe und Gute,
      Deine Christine

  • Katharina Münz 11. September 2015 at 10:29 Reply

    Hat dies auf Katharina Münz rebloggt und kommentierte:
    Was soll der off-topic-Beitrag?, wird manch einer denken.
    Aber es ist mir eine Herzensangelegenheit, mal in den Focus zu rücken, dass „normal“ eine ganz große Bandbreite hat.
    Mein Gegenüber ist so „normal“, wie ich ihn behandele.

    Und deshalb: Danke für den Mut, diesen Beitrag online zu stellen.
    Ich wünsche viel Kraft und viele „normale“ Mitmenschen im täglichen Umgang.

    • Deine Christine! 11. September 2015 at 10:40 Reply

      Hallo Katharina 🙂 ,
      ich möchte den „anderen ;-)“ einfach zeigen, dass das mit dem krank sein, nicht für jeden so einfach ist. Ob das mutig ist, sein dahin gestellt, ich finde es wichtig ud freue mich, wenn es Dir gefällt. Danke für Dein rebloggen 🙂 Ich wünsche Dir auch alles Liebe und Gute, Deine Christine

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